Nicht immer geht schlechte Architektur, die banal, langweilig und austauschbar ist, auf das „Konto“ des jeweiligen Bauherren. Oft ist es gar keine Frage von höheren Baukosten, die einen Investor davon abhalten, seine Fassade abwechslungsreicher zu gestalten, denn die Mehrkosten dafür sind mit 1-2 % recht überschaubar, der Gewinn, den eine lebenswerte Umgebung für die Immobilie bedeutet, oft größer. Viele Stadtplanungsämter und auch Architekten sind schlicht überfordert mit der Aufgabe, lebendige neue Stadträume zu planen, denn Stadtbaukunst als zusammenhängende Disziplin wird in der Ausbildung kaum noch gelehrt. Stadtplaner lehnen häufig auch aus ihrer im Studium erlernten Einstellung heraus größere Fassadenvielfalt ab, da dies in ihren Augen rückwärtsgewandt und „historisch“ sei. Nein, ein neues, modernes Gebäude muss immer kühl, sachlich, möglichst schnörkellos daherkommen, an diesem Paradigma zu rütteln, fällt nach wie vor schwer. Die städtebaulichen Folgen eines solchen Denkens der Planer haben alle Bürger zu tragen: In Gestalt kühler, wenig lebenswerter Stadträume.
Der geschichtsträchtige Bethmannhof soll abgerissen werden und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Der veröffentlichte Neubauentwurf stieß auf öffentliche Kritik. Der Verein Stadtbild Deutschland e.V. – Ortsverband Frankfurt am Main, schließt sich der bisherigen Kritik an und möchte mit Kompromissvorschlägen den bestehenden Entwurf verbessern helfen. Die Kritik an dem vorliegenden Entwurf ist nach Meinung des Vereins darauf zurückzuführen, dass...
Der Verein „Stadtbild Deutschland“ mit Sitz in Berlin setzt sich bundesweit und ehrenamtlich für Denkmalschutz, Rekonstruktion städtebaulich wichtiger Bauwerke sowie allgemein für klassisch-traditionelles Bauen und die Pflege regionaltypischer Stadtbilder ein. Dem Verein gehören sowohl Architekten, Stadtplaner sowie engagierte Bürger an. Die über 700 Mitglieder des Vereins wählen jedes Jahr ein fertiggestelltes Gebäude, welches in herausragender Weise die...
Stellungnahme unseres Kölner Ortsverbandes zum Entwurf von Paul Böhm am Fischmarkt: Am 09. Februar wurde im Kölner Stadtanzeiger der erste Entwurf von Paul Böhm für die zurückgebauten Giebelhäusern am Kölner Fischmarkt veröffentlicht. Darin wird ersichtlich, dass keine originalgetreue Rekonstruktion der Fassaden angestrebt wird. Schon dieser erste Entwurf zeigt allerdings deutlich, dass dieses Vorgehen zu inakzeptablen Ergebnissen führt. Die beiden ...
Die Diskussion um den ehemaligen Galeria Kaufhof in Regensburg bietet die einmalige Chance, einen städtebaulichen Fehler zu korrigieren. Die Altstadt von Regensburg ist die größte und bedeutendste mittelalterliche Altstadt, die in Deutschland die Verheerungen des 2. Weltkriegs überstanden hat. Nicht ohne Grund ist sie UNESCO-Weltkulturerbe. Die einzige gravierende Bausünde in diesem einmaligen Ensemble ist das Kaufhof-Gebäude, für das in den 70iger Jahren...
Bei der Mehrzahl der Berliner Altbaufassaden wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts das Stuckornament entfernt, weit häufiger als in anderen Städten. Der Verlust für das Stadtbild ist enorm. Wiederbestuckungen werden nur selten durchgeführt und erfordern ein überdurchschnittliches ideelles und finanzielles Engagement des Hauseigentümers. Der Berliner Ortsverband von Stadtbild Deutschland e.V. möchte daher qualitativ und ästhetisch herausragende Wiederbestu...