Der Verein „Stadtbild Deutschland“ mit Sitz in Berlin setzt sich bundesweit und ehrenamtlich für Denkmalschutz, Rekonstruktion städtebaulich wichtiger Bauwerke sowie allgemein für klassisch-traditionelles Bauen und die Pflege regionaltypischer Stadtbilder ein. Dem Verein gehören sowohl Architekten, Stadtplaner sowie engagierte Bürger an. Die über 700 Mitglieder des Vereins wählen jedes Jahr ein fertiggestelltes Gebäude, welches in herausragender Weise die Ideen des klassisch-traditionellen Bauens repräsentiert, zum „Gebäude des Jahres“.

Dieses Jahr fiel die Wahl der Mitglieder mehrheitlich auf den „Neuen Plögerschen Gasthof“ in der Anna-Zielenziger-Straße 7 in Potsdam. Zu diesem Anlass findet am Freitag, 28. 02. 2025 die feierliche Übergabe und Anbringung einer Gravurtafel am Gebäude statt, zu der Pressevertreter sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind.

Gebäude des Jahres 2024: Der Plögersche Gasthof in Potsdam

Der 1754 von Christian Ludwig Hildebrandt errichtete originale Plögersche Gasthof war eine Neuschöpfung des von Palladio 1566 errichteten Palazzo Valmarana in Vincenca. Gegen Ende des 2. Weltkriegs ging er durch den Luftangriff auf Potsdam und nachfolgende Kämpfe um die Stadt verloren. Es konnten zum Glück ein paar Spolien gerettet werden, die bei der rekonstruierten Fassade verwendet wurden, allen voran die Attikafiguren, die nach ihrer „Zwischenlagerung“ im Schlosspark Sanssouci nun wieder am originalen Standort stehen dürfen. Der Rest der Fassade wurde weitgehend original rekonstruiert, wie etwa die Puttenreliefs oder wegen mangelnder Überlieferung neu geschaffen, wie der Legionssoldat.

Die enorme Sorgfalt, die bei diesen Fassaden in die Detailarbeit gesteckt wurde, strahlt eine hohe Wertigkeit aus, die bei Neubauten sonst ihresgleichen sucht. Der Verein möchte mit dem Titel „Gebäude des Jahres 2024“ daher sowohl das Engagement des Bauherren, der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG, als auch die Arbeit des Planers Jörg Springer/Springer-Architekten ehren.

Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG plant, das Gebäude als ein lebendiges Stadthaus zu etablieren. Im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss entstehen Räume für Gastronomie. Zudem werden in dem Gebäude ein Veranstaltungsraum und in den oberen Etagen Büroräume eingerichtet. Unterm Dach entstehen vier große familiengerechte Maisonette-Wohnungen.

Durch die rekonstruierte Fassade bekommt das neu entstandene Quartier nicht nur einen würdigen Abschluss, die Stadt Potsdam gewinnt hier auch einen weiteren Teil ihrer Identität zurück.

Der Verein Stadtbild Deutschland verbindet mit der Preisverleihung auch die Hoffnung, dass die Gestaltung des angrenzenden Steubenplatzes in nächster Zeit angegangen und das Ensemble harmonisch ergänzen wird.

Der 2. Platz der Wahl fiel auf das neue Privathaus Bismarckallee 30 und 30a in Berlin, das vom Architekten Holger Schulze-Seeger (archineers-berlin) im Stil eines „Manor House“ geplant und gebaut wurde.

Der 3. Platz geht an das Haus „Rampische Straße 2“ in Dresden, wo von bauer lauterbach GmbH unweit der historischen Frauenkirche am Neumarkt eine der letzten verbliebenen Baulücken mit einer historisierenden Neuschöpfung des historischen Vorgängerbaues geschlossen worden ist.