
Der geschichtsträchtige Bethmannhof soll abgerissen werden und durch einen modernen Neubau ersetzt werden. Der veröffentlichte Neubauentwurf stieß auf öffentliche Kritik. Der Verein Stadtbild Deutschland e.V. – Ortsverband Frankfurt am Main, schließt sich der bisherigen Kritik an und möchte mit Kompromissvorschlägen den bestehenden Entwurf verbessern helfen.
Die Kritik an dem vorliegenden Entwurf ist nach Meinung des Vereins darauf zurückzuführen, dass die klassische Gestaltungslehre des Entwurfs für den Neuen Bethmannhof vernachlässigt wurde, um unbedingt etwas „Modernes“ hervorzubringen. Für diesen besonderen Ort ist das vorliegende Ergebnis leider nicht akzeptabel.
Verbesserte Textur für Neubau-Entwurf notwendig
Dem modernen Entwurf fehlt eine klare Dreiteilung der Fassade in Sockelzone, Hauptteil und Dachzone bzw. ein markanter Dachabschluss. Die Sockel/Erdgeschosszone ist auf der Visualisierung nur mit einer anderen Textur versehen, das ist zu wenig. Hier wäre ein zusätzliches Sockelgesims passender.
Ein klassischer Bau sollte einen klaren Dachabschluss aufweisen. Bei einem Flachdach z.B. ein Dachgesims, bei einem Schrägdach sollte sich die Dachzone optisch vom Hauptteil des Gebäudes unterscheiden. Das ist beim vorliegenden Entwurf nicht der Fall. Wenn, so wie im bisherigen Entwurf, die Hausfassade nahtlos in die Dachzone übergeht, entsteht meist ein monotoner, langweiliger Gesamteindruck. Hier würde eine andere Textur für die Dachzone -vorzugsweise natürlich eine, die optisch zu den anderen Gebäuden der inneren Altstadt passt, z. B. Schiefer – für eine Auflockerung sorgen. Der Übergang von der Wand zum Dach sollte durch einen Vorsprung akzentuiert werden.

Eine optische Verbesserung würde zudem eine Hervorhebung der Fensteröffnungen durch Faschen mit sich bringen, also Umrahmungen. Der Nachkriegs-Bethmannhof besitzt sie, wieso sie beim Neubau weggelassen werden sollen, obwohl durch einfache Fensterfaschen kaum Mehrkosten verursacht werden, ist zumindest ökonomisch nicht nachzuvollziehen.

Zu guter Letzt würden Dachgauben statt der einfachen Fensteröffnungen in den Dachzonen den Entwurf aufwerten. Da müsste im Detail nachgerechnet werden, inwieweit dies die Kosten erhöht, aber bei einer Investition in der Frankfurter Altstadt sollte das für einen Investor kein wesentliches Problem darstellen.

Alternativentwürfe für den Neuen Bethmannhof
Die beigefügte Skizzen der Alternativentwürfe für den Neuen Bethmannhof von Isabel Stege, Kai Rudlaweit und Julia Kestlmeier nehmen diese Ideen zum großen Teil auf und veranschaulicht, wie, ausgehend vom bisherigen Entwurf, der Gesamteindruck noch durch ein weiteres Gestaltungsmittel verbessert werden kann: Die Fassade wird durch einen Mittelrisalit aufgebrochen, also einen mittig gelegenen Vorsprung, der dann in der Dachzone in ein Zwerchhaus übergeht.
Durch die Hinzuziehung solcher klassischer Gestaltungsmittel würde ein ganz anderer, spannender Gesamteindruck entstehen, der dieselbe Nutzfläche bereitstellt und trotzdem eine harmonische Bereicherung der Frankfurter Altstadt bedeutet.
Der Verein appelliert an die Entscheidungsträger sowie den Investor, mit dem Architekten ins Gespräch zu kommen und sich für Verbesserungen in diesem Sinne einzusetzen. Für die weitere Entwicklung der Frankfurter Altstadt wäre es aus Sicht des Vereins wünschenswert, wenn klassische Gestaltungsmittel wieder stärker Eingang in aktuelle Bebauungspläne finden würden.
Mit freundlichen Grüßen
Stadtbild Deutschland e.V. – Ortsverband Frankfurt am Main