Zinzendorf-Gymnasium, Herrnhut

Und wieder haben Vereinsmitglieder ein „Gebäude des Jahres“ gewählt und sich dieses Jahr für einen Schulneubau im ostsächsischen Herrnhut entschieden. Was diesen Schulneubau so außergewöhnlich macht und warum er ein schönes Vorbild für weitere öffentliche Bauten wäre, das steht in unserer aktuellen Pressemitteilung. Dass sich das klassische mit dem energieeffizienten Bauen gut in Einklang bringen lassen, darüber informiert auch die schuleigene PDF-Broschüre, die wir wärmstens empfehlen können.

Zinzendorf-Gymnasium, Herrnhut, Treppenhaus
Zinzendorf-Gymnasium, Herrnhut, Außenansicht (oben) und Treppenhaus – Fotos: Stephanie Rudolph (l´iarde)

Pressemitteilung

Der Verein Stadtbild Deutschland e.V. setzt sich bundesweit für Denkmalpflege, Stadtreparatur sowie klassisch-harmonisches Bauen im regionalen Kontext ein. Unsere 500 Mitglieder arbeiten bundesweit gemeinnützig und ehrenamtlich mit anderen Stadtbild-Vereinen und Initiativen zusammen, u.a. auch der „GHND“ in Dresden oder den „Altstadtfreunden“ in Nürnberg.

In seiner jährlich stattfindenden Mitgliederbefragung hat der Verein Stadtbild Deutschland e.V. aus einer Auswahl herausragender Neubauten ein Gebäude ausgewählt und zum „Gebäude des Jahres“ ernannt. Damit möchte der Verein jedes Jahr solche Neubauten auszeichnen, die sich dem klassisch-traditionellen Bauen bzw. dem harmonisch einfügenden Bauen in vorhandenen Baubestand verpflichtet sehen.

Die im Dezember des Jahres 2019 stattfindende Befragung entschied sich mehrheitlich für den Neubau des Zinzendorf-Gymnasiums, Zittauer Str. 2, im ostsächsischen Herrnhut.

Dieser Neubau der Evangelischen Zinzendorf-Schulen Herrnhut, 2019 vollendet vom Architekturbüro Daniel Neuer, fügt sich harmonisch in das historische Umfeld Herrnhuts ein. Insbesondere leistet der Neubau einen städtebaulich herausragenden Beitrag, das Erscheinungsbild der Stadtmitte am zentralen Zinzendorfplatz wieder zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen.

Der Neubau besticht durch seine hochwertige klassische Formgebung, die sich an Details wie z.B. gegliederten Fenstern, spitzen Dachgauben, Fensterumrahmungen und horizontaler Fassadengliederung erkennen lässt. Trotz der Verwendung überwiegend traditioneller Materialien wie Ziegel, Lehmziegel oder Holz, erfüllt das Gebäude dennoch die Erfordernisse niedrigen Energieverbrauchs und des Brandschutzes und ist innen modern nach den Erfordernissen eines zeitgemäßen Schulbetriebs gestaltet.

Es befindet sich daher auch im Zertifizierungsprozess für die höchste Bewertungsstufe des  „Bewertungssystems für Nachhaltiges Bauen“ (kurz auch „BNB“ genannt), BNB-Gold. Für diese BNB-Bewertung musste von Beginn an vorausschauend und unter genauer Beobachtung durch die Zertifizierer geplant und gebaut werden, um die Anforderungen der Bauphysik sowie der angestrebten Gestaltung und Nutzung in Einklang zu bringen. So wurden z.B. bereits in der Planungsphase Konstruktionsweisen und Materialien ausgewählt, die in ihrer Produktion möglichst wenig CO2 verursachen, wie z.B. die Verwendung luftgetrockneter Lehmziegel statt Kalksandsteinwänden oder die fast ausschließliche Verwendung von Holz aus nachhaltiger mitteleuropäischer Forstwirtschaft (FSC-zertifiziert).

Ermöglicht wurde dies auch dank der Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen.

Nachhaltig in der Ästhetik sowie im Material, ist der Neubau des Zinzendorf-Gymnasiums ein Bau, der den beiden Aspekten Ökologie und Ästhetik Genüge tut, ohne die Erfordernisse eines zeitgemäßen Schulbetriebs außer Acht zu lassen.

Klassische Gestaltung nach außen und moderne Einrichtung im Inneren, dieser Anspruch ist kein Widerspruch und kann auf überzeugende Weise miteinander verknüpft werden.

Eine solche Art, neu zu bauen, sieht der Verein nicht nur als Bereicherung für die Kleinstadt Herrnhut an, sondern auch als Vorbild für öffentliches Bauen in der ganzen Bundesrepublik allgemein.

One thought on “Gebäude des Jahres 2019 – Der Neubau des Zinzendorf-Gymnasiums in Herrnhut

  1. Ein wirklich schöne Wahl, ich freue mich, dass langsam der Sinn für historische Schönheit wieder zurückkehrt. Ich wünschte mir alle Städte würden wieder so ein Identitätsbewusstsein haben!

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