Pressemitteilung von Stadtbild Deutschland e.V., Ortsverband Berlin, 2.1.2022

Diskurs statt Kampagne! Stadtbild Deutschland wendet sich gegen die persönlichen Angriffe auf die neue Berliner Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt

Stadtbild Deutschland e.V. begrüßt die Ernennung der renommierten Stadtplanerin und Architektin Prof. Petra Kahlfeldt zur neuen Senatsbaudirektorin.

Petra Kahlfeldts Arbeiten zeugen von einem hohen Bewusstsein für die Herausforderungen der Stadtplanung für eine Stadt wie Berlin, die in ihrem Zentrum nach wie vor gezeichnet ist von Kriegseinwirkungen in Verbindung mit einem häufig verfehlten Wiederaufbau. Die Frage nach der Gestaltung der Berliner Mitte ist bei Prof. Petra Kahlfeldt in den besten Händen.

Umso bedauerlicher ist darum die Kampagne, die eine Reihe von Architekten und Architekturtheoretikern aus dem Umfeld der Architekturzeitschrift ARCH+ unmittelbar nach der Ernennung von Frau Prof. Kahlfeldt initiiert haben. Die maßlosen, teilweise unsachlichen, unkollegialen und ehrverletzenden persönlichen Angriffe auf Petra Kahlfeldt verfolgen offensichtlich den Zweck, einen bestimmten Ansatz in der Architektur und Stadtplanung – denjenigen, den die Initiatoren der Kampagne selbst bevorzugen – zum Alleinseligmachenden zu erklären. Ansätze einer behutsamen Stadtreparatur, wie sie vom früheren Senatsbaudirektor Hans Stimmann vertreten wurden, werden demgegenüber pauschal delegitimiert und diffamiert.

Die Forderung der Initiatoren, die Besetzung des Amtes der Senatsbaudirektorin künftig nicht mehr von dem demokratisch legitimierten Berliner Senat, sondern von einem intransparenten Expertengremium vornehmen zu lassen, ist in diesem Rahmen unangemessen und widerspricht den wohlbegründeten Gepflogenheiten der Regierungsbildung.

Es erscheint uns grotesk, dass die Initiatoren der Kampagne der neuen Senatsbaudirektorin und damit indirekt auch der Berliner Politik vorwerfen, die Stadtplanung zu „ideologisieren“, obgleich doch sie selbst es sind, die überhaupt erst die Ideologisierung in die Debatte durch eine Unterscheidung zwischen vermeintlich „guter“ moderner und „schlechter“ traditioneller Architektur hineintragen.

Stadtbild Deutschland e.V. wendet sich gegen die ideologisch motivierten Angriffe auf Petra Kahlfeldt und wünscht der neuen Senatsbaudirektorin an der Seite des Stadtentwicklungssenators Andreas Geisel ein gutes Gelingen für die Gestaltung Berlins.