Im Rahmen des 750. Stadtjubiläums lud der Regionalverband Südpfalz von Stadtbild Deutschland e.V. am vergangenen Samstag in den Gloria Kulturpalast ein. Der Abend stand unter dem verheißungsvollen Titel: „Landau und Dresden – zwei Städte, das Schicksal und ein Wunder“.

Wir wollen heute nicht nur die Vergangenheit oder die Gegenwart, sondern auch die Zukunft unserer Stadt in den Blick nehmen, so Mario Albers, Leiter des hiesigen Regionalverbandes, zu Beginn der Veranstaltung. Dabei sei es zuweilen hilfreich, einen Blick über den Tellerrand hinaus in andere Städte und Regionen Deutschlands zu werfen. Dresden habe z.B.in den letzten 30 Jahren eine beeindruckende Entwicklung genommen. Es sei in einem beispiellosen Kraftakt gelungen, eine zerbombte Wüste zu neuem Leben zu erwecken, was dazu geführt hätte, dass der Tourismus heute die größte Einnahmequelle der Stadt darstelle, so Albers weiter.

Dafür zeichnet besonders Torsten Kulke – der Vorsitzende der „Gesellschaft Historischer Neumarkt e.V.“ verantwortlich, welcher im Anschluss erläuterte, wie das in Dresden gelungen sei.

Torsten Kulke erläutert den Wiederaufbau von Dresden

Das auch Landau von großflächigen Zerstörungen betroffen, und wie es bis heute damit umgegangen ist, führte Albers mit historischen und aktuellen Bildvergleichen vor Augen und warb anschließend dafür, die Möglichkeit von Rekonstruktionen historischer Gebäude auch bei uns zu erwägen. Er wies darauf hin, dass die dagegen vielfach vorgebrachten Einwände nicht tragfähig seien, wenn man sie einer gründlichen Prüfung unterziehe. So sei beispielsweise die Wiederherstellung eines verloren gegangenen Gebäudes ebenso gerechtfertigt und der Ausdruck unserer Zeit, wie alle anderen Bauten einer Stadt, wenn sie von den Menschen gewollt werde. Hier werde nicht verfälscht, sondern geheilt. Eine gute Rekonstruktion stehe dem Original in nichts nach, wenn sie die dahinterstehende künstlerische Schöpfung würdig wiedergebe – freilich nicht als Kulisse, sondern als originalgetreuer Neuaufbau. Im Übrigen gebe es kein endgültiges, historisches Ziel der Baukunst, wie es die Moderne beanspruche erreicht zu haben. Besonders diese Argumentation offenbare deren ideologische Ausrichtung. Man müsse, so Albers, das Bauen endlich von den noch immer vorherrschenden Dogmen befreien, wie das in den vergangenen Jahren ja z.B. auch im Bereich der bildenden Künste gelungen sei. Architektur müsse nicht erziehen oder wehtun, sondern den Menschen gefallen und ihren Bedürfnissen nach Schönheit und Identifikation endlich wieder gerecht werden.

Mario Albers zeigt verlorene Bauwerke in Landau

Vor diesem Hintergrund warb Stadtbild für Teilrekonstruktionen verlorener Details insbesondere bei Gebäuden auf den Ringen, wie z.B. der fehlende Eckturm in der Karl-Sauer-Str. 10 oder die in den 70er Jahren verunstaltete Dachlandschaft des Gebäudes der heutigen Tanzschule Wienholt. Hier sei in den letzten Jahrzehnten manches vernachlässigt worden.

Konkret wurde es beim Luitpold Brunnen, dessen Teilrekonstruktion Albers im Namen seines Vereins einforderte. Die Zeit dafür sei nun gekommen. Sehr vieles spreche dafür:

So sieht der Luitpold-Brunnen heute aus

Der Brunnen passe hervorragend in das historische Umfeld, die Pläne seien verfügbar, das Wasser spende Kühle, Kinder könnten planschen, Reiterstatue und Sockelmaterial seien vorhanden, ein neuer überregional repräsentativer Anziehungspunkt für die Stadt Landau würde geschaffen, der Brunnen habe naturnahe Elemente, wäre ein wunderbarer Treffpunkt für Alt und Jung inmitten der Altstadt und – das müsse man besonders bedenken – dieses einmalige Kunstwerk schaffe eine hohe Identifikation der Bürger mit Ihrer Stadt, was zur sozialen und wirtschaftlichen Belebung führen werde. Dies habe man auch in Dresden gesehen. BBB heiße: Brunnen, Bäume, Bänke und sei ein Erfolgsrezept, wie Torsten Kulke bestätigte.

So könnte der Luitpold-Brunnen in Zukunft wieder aussehen

Nicht zuletzt wäre es mehr als wünschenswert, so Albers, wenn von dem großen 750. Stadtjubiläum für die heutigen und kommenden Generationen auch etwas wirklich Sichtbares erhalten bliebe. Etwas, das auf einzigartige Weise, Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft verknüpfen könne.

Der Verein werde daher bei den Parteien und Fraktionen im bevorstehenden Wahlkampf konsequent und im Namen der Landauer Bürger für die Wiedererrichtung des Luitpold Brunnens werben.

Wer dabei helfen möchte, melde sich bitte unter suedpfalz@stadtbild-deutschland.org

Landau, den 16.04.2024, Stadtbild Deutschland e.V., Regionalverband Südpfalz

Mario Albers