Am 25.02.2021 erhielten wir die folgende Pressemitteilung des Vereins „Vom Holocaust zum neuen Leben e.V.“ aus Hamburg zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge, für die wir uns bei den 17 Überlebenden des Holocaust herzlich bedanken. Dieser Verein ist integraler Bestandteil der „Jüdischen Gemeinde Hamburg“. Wir uns haben sehr gefreut, dass durch diese Stellungnahme das in der Öffentlichkeit entstandene Bild, alle Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager würden den Wiederaufbau der Synagoge ablehnen, zurecht gerückt werden kann.

Hier der Originalwortlaut:

Uns als Ghetto Überlebenden ist es eine Herzensangelegenheit Stellung zum Thema Bornplatzsynagoge zu beziehen. Ein ganzes Leben lang verfolgt uns das Leid und das Unrecht, dass uns und unseren Familien angetan wurde. Das hinterlässt Spuren. Nichts anderes als gelebtes, lebendiges Judentum, ohne Ausgrenzung -integriert in die Gesellschaft wünschen wir uns. Vor allen Dingen für unsere Kinder, Enkelkinder -Urenkel. Kurz gesagt für die nachfolgenden Generationen.
Der Bau der Bornplatzsynagoge ist ein großer Schritt in genau die -richtige- Richtung. Sichtbares Judentum, nicht nur ein Gotteshaus, sondern eine Begegnungsstätte. Raum für ein Miteinander und Austausch. Präsent und prächtig. Menschen die Beten und Feiern -zusammen sind. Kinder, die lachen und unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit ein integrierter Teil der Stadt sind.
D
as Bodenmosaik ist ein guter Schritt gewesen, auf die Ungerechtigkeit, der Zerstörung der Bornplatzsynagoge, aufmerksam zu machen. Nun ist es an der Zeit das an diesem Ort wieder Leben einkehrt. Wir sprechen nicht von Wiedergutmachung, denn nichts auf der Welt könnte das Grauen des damals Geschehenen wieder gut machen, aber von einem Neuanfang, sich auf seine Wurzeln beziehend. Die Bornplatzsynagoge war die größte freistehende Synagoge Norddeutschlands, ein sichtbares Zeichen in der Stadt Hamburg dafür, dass das Judentum eine bedeutende Rolle im Stadtgeschehen gespielt hat. Genau das wünschen wir uns heute auch und finden es wichtiger als je zuvor.
Das Attentat in Halle erst kürzlich, der Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der Hamburger Synagoge, das sind offensichtliche Angriffe gegen Juden. Wir hätten nicht für möglich gehalten das noch einmal zu erleben. Umso mehr sind wir beunruhigt und hoffen, dass dies Einzeltaten waren. Um Vorurteilen Herr zu werden, betrachten wir es als notwendig, uns zu zeigen. Sichtbar und transparent unsere Religion zu leben und die Stadt Hamburg mit all Ihren Bürgerinnen und Bürgern daran teilhaben zu lassen. Daher kommt für uns nur ein Ort in Frage und das ist die Bornplatzsynagoge.

Vom Holocaust zum neuen Leben e.V.

Marat Bass, Sofia Cherner, Svitlana Domb, Lev Gruber,Bella Gurfinkel, Masya Kamenetskaya, Yosip Kreyman, Zinaida Kuperman, Nellya Laevskaya, Musya Shapiro, Nekhoma Shteynfayer, Dunya Sklyarevich, Ganna Sokolova, Sofiya Stetsenko, Illya Vaser, Mykhaylo Yefroimskyy, Efym Zikht