Am 27. November 2013 ist Deutschlands großer Publizist und Verleger Wolf Jobst Siedler gestorben. Sein Schaffen war von der tiefen Skepsis gegenüber eines Städtebaus und seiner Architekturen geprägt, der das reiche traditionelle Erbe des Kontinents zugunsten einer einseitig beschränkten Moderne willentlich ausschlägt.

„Die gemordete Stadt. Abgesang auf Putte und Straße, Platz und Baum“ zeigte bereits Mitte der sechziger Jahre anhand seiner Heimatstadt Berlin auf, wie verheerend Flächenabrisse und Entstuckungen in den deutschen Stadtbildern wirkten und wirken. Siedler wurde in der Konsequenz zum Rekonstruktionsbefürworter, wenn er beispielsweise kurz nach der Wende zum möglichen Wiederaufbau des Berliner Schlosses schreibt:

„Warum soll man bestreiten, daß die Replik des Berliner Stadtschlosses unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten eine Fälschung wäre? Dennoch gibt es keine andere Möglichkeit, die Stadt als Stadt zu retten, und deshalb wird man nicht triumphierend, sondern resignierend das Verlorene mit Abschiedsschmerz wiederherstellen müssen.“

Link: Die Welt: Preußens letzter Filmstar

Philipp Maaß