Die berühmte Hohenzollernbrücke in Köln soll um einen weiteren Brückenzug für Fußgänger und Radfahrer erweitert werden. In einem offenen Brief an die Fraktionen im Kölner Stadtrat fordert der Ortsverband Köln gemeinsam mit zwei Kölner Vereinen diesen dazu auf, bei der weiteren Planung die Variante weiter zu verfolgen, bei der der bisherige Stil beibehalten wird. Der bisher von der Verwaltung präferierte Entwurf sieht eine abweichende Gestaltung vor.

Sehr geehrte Fraktionen im Stadtrat von Köln,

die Verwaltung hat eine Planung vorgelegt, laut der die Hohenzollernbrücke auf der Südseite erweitert werden soll. Die von der Verwaltung bevorzugte Variante mit einer vom Rest der Brücke abweichenden Gestaltung sehen wir sehr kritisch.

© Foto: PantherMedia/Peter Paul Lüdenbach, Illustration: Ingenieurbüro Grassl GmbH
So sieht die von der Verwaltung der Stadt Köln präferierte Variante zur Erweiterung der Hohenzollernbrücke aus

Im Folgendem haben wir eine Reihe von Argumenten zusammengetragen, wieso bei einer Erweiterung nur eine Gestaltung in bisheriger Form in Frage kommen kann:

  • Der weltberühmte Blick von Deutz würde durch die nicht mehr einheitliche Gestaltung gestört. Es handelt sich hierbei um eines der bekanntesten Fotomotive von Köln. Die Hohenzollernbrücke gehört somit zu den Wahrzeichen der Stadt, an denen man keine gestalterischen Experimente machen sollte.
  • Ensemblefotos vom Dom werden am häufigsten mit der Hohenzollernbrücke gemacht, zudem ist die Hohenzollernbrücke axial auf den Kölner Dom ausgerichtet. Sie muss also nicht nur wegen der räumlichen Nähe immer im Kontext des Doms betrachtet werden. Eine visuelle Beeinträchtigung der Hohenzollernbrücke wäre auch eine Beeinträchtigung des Doms, die auf keinen Fall passieren darf.
  • Der südliche Brückenzug diente ursprünglich als Straßenbrücke und wurde nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut. Die geplante Rad- und Fußgängerbrücke wird genau am Ort des ursprünglich dritten Brückenzuges erbaut und wäre bei einer Rekonstruktion nicht einmal die Veränderung des ursprünglichen Bauwerks, sondern dessen bisher fehlende Vervollständigung.
  • Die Hohenzollernbrücke steht unter Denkmalschutz. Laut dem Nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz §5 (3) ist nicht nur das Denkmal selbst vor Veränderungen geschützt sondern auch die „engere Umgebung“, wenn es für das Erscheinungsbild von prägender Bedeutung ist. Das ist bei der Hohenzollernbrücke eindeutig der Fall. Laut Denkmalschutzgesetz wären die Erweiterungspläne mit einer modernen Variante also höchstwahrscheinlich nicht zulässig. Bei einer Rekonstruktion würde die Brücke lediglich verbreitert, aber nicht in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt, wodurch diese Erweiterung zulässig wäre.
  • Die Brücke wurde bereits in den achtziger Jahren auf der Nordseite erweitert. Damals hat man die gleiche Optik wie bei der ursprünglichen Brücke verwendet, um das Gesamtbild nicht zu stören. Diese Weitsicht sollte uns heute als Vorbild dienen, denn hätte man damals ebenfalls einen Ende der achtziger üblichen Brückenstil gewählt, würde nach den jetzigen Erweiterungsplänen ein Sammelsurium drei unterschiedlicher Brückentypen auf den Dom zuführen, was das Gesamtbild erheblich beeinträchtigen würde.
  • Bei einem Bauwerk, das so eng mit dem Wahrzeichen der Stadt verbunden und selbst schon zum Wahrzeichen geworden ist, sollte nicht an der falschen Stelle gespart werden. Eine verminderte Optik in Kauf zu nehmen, um wenige Millionen Euro zu sparen, ist der falsche Ansatz.
  • Die weitere Planung eines Neubaus, der am Ende von der Denkmalschutzbehörde nicht genehmigt wird, würde dagegen unnötig Geld verschwenden.
  • Eine Fehlentscheidung würde das Herz von Köln für mindestens die nächsten 50 Jahre optisch beeinträchtigen und nicht nur die Kölner, sondern Millionen Besucher jedes Jahr stören.
  • Köln wird in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend als architektonisch unansehnliche Stadt wahrgenommen. Grund hierfür sind die schweren Kriegszerstörungen und die Dominanz von schmucklosen, rein funktionalen Nachkriegsbauten. Vor dem Hintergrund wäre es fatal, bei der Hohenzollernbrücke auf eine rein funktionale, möglichst preisgünstige Variante zu setzen.
Das bisher bekannte Erscheinungsbild der Hohenzollernbrücke sollte erhalten bleiben. Eine Rekonstruktion des fehlenden südlichen Brückenzuges macht dies möglich.

Bei der jetzt durch den Stadtrat zu treffenden Entscheidung wird es darum gehen, welche Variante die Verwaltung bei der weiteren Planung verfolgen soll. Aufgrund der von uns hier aufgeführten Argumente rufen wir Sie dazu auf, die Verwaltung mit der Variante zu beauftragen, bei der der fehlende südliche Brückenzug nach historischen Vorbild wiederaufgebaut wird.

Stadtbild Deutschland e.V. Ortsverband Köln
Arbeitsgemeinschaft Festung Köln e.V.
Heimatverein Köln