Die diesjährige Jahreshauptversammlung fand am 15. und 16. April 2023 in Nürnberg statt.

Wie gewöhnlich immer um 10 Uhr morgens begann der vereinsoffizielle Teil, im Ecksteinhaus nahe der St. Sebalduskirche, nachdem bereits der Abend zuvor von einigen vorher angereisten Mitgliedern zum fröhlichen Abendtreffen genutzt wurde.

Der offizielle Teil, die Jahreshauptversammlung.

Obwohl die letzte JHV erst im Oktober letzten Jahres stattgefunden hat, hat sich der Vorstand entschieden, die diesjährige JHV ins Frühjahr zu verlegen, um den vor Corona normalen Zustand einer im April/Mai stattfindenden JHV wieder zu etablieren. Trotz der kurzen Zeitspanne gab es neben den üblichen Tagesordnungspunkten wieder lebhafte Diskussionen über die zukünftige Entwicklung des Vereins. Interessant waren wie immer die Berichte der Orts- und Regionalverbände, vor allem die unseres noch jungen Ortsverbandes Landau, aus dem Mario Albers und zwei weitere Mitglieder angereist waren.

Gegen Ende der Veranstaltung übernahm Karl-Heinz Enderle, Vorsitzender des in Nürnberg stark engagierten „Altstadtfreunde“ und begann nach einem kurzen Vortrag in unseren Veranstaltungsräumen eine Führung durch die Altstadt. Die Altstadtfreunde sind seit ihrer Gründung 1950 aktiv und haben sich für die Bewahrung erhaltener historischer Bausubstanz, aber auch die Verschönerung der Nachkriegsbauten in beispielloser Weise verdient gemacht. Das Engagement wird seit Jahrzehnten dadurch belohnt, dass die Nürnberger dankbar für den Verein spenden und der eine oder andere Nürnberger seinen sanierungsbedürftigen Altbau den Altstadtfreunden vermacht hat, um sicher sein zu können, dass er bewahrt bleibt.

Die aufschlussreiche Stadtführung. In der Bildmitte Karl-Heinz Enderle von den Altstadtfreunden.

Herr Enderle gewährte uns faszinierende Einblicke in die interessanten und äußerst pittoresken Innenhöfe, die es in Nürnberg an einigen Stellen noch immer gibt. Es war teilweise kaum zu glauben, wieviel Kleinteiligkeit und Historie in der Stadt trotz ihrer 90% Auslöschung im Krieg noch immer zu finden sind. Jeder moderne Stadtplaner würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ein Architekt ihm so etwas heute planen würde, von Mindestabstandsregeln der Bundesbauordnung mal ganz zu schweigen. Entgegen den Verlautbarungen vieler Stadtplaner sind diese Häuser aber äußerst beliebt und die Bewohner sehr zufrieden.

Einer der noch erhaltenen Nürnberger Innenhöfe. Malerisch. Undenkbar, so etwas nach heutigem Baurecht planen zu dürfen.

Kleiner Höhepunkt der Tour: Die Begehung eines kaum 4 m breiten schmalen Hauses von Altnürnberg, in dem erst mit der Sanierung begonnen werden soll und das innen so aussah wie eine vollkommen unberührte kleine Zeitkapsel in die 50er Jahre.

Großer Höhepunkt der Tour: Die Besichtigung des Rekonstruktionsprojektes der Altstadtfreunde, des Pellerhofes am Egidienplatz.

Die Vereinsmitglieder im Pellerhof. Bei solch einem faszinierenden Innenhof wird das Gruppenbild fast zur Nebensache.

Über die Geschichte dieses Hauses und vor allem des anhaltenden, leidvollen Kampfes um eine Rekonstruktion des ganzen Pellerhauses braucht hier nicht mehr viel geschrieben zu werden, der Sachverhalt dürfte den meisten Mitgliedern hoffentlich bekannt sein. Die Rekonstruktionsfeindlichkeit ist auch in Nürnberg hoch und wie seitens einiger Mitarbeiter in der Stadtverwaltung und Denkmalpfleger mit allen Mitteln versucht wird, eine Rekonstruktion der originalen Renaissancefassade des Pellerhauses zu verhindern, ist ein spezielles Kapitel für sich.

Herr Enderle zeigt ein Bild der historischen Pellerhaus-Fassade vor dem heutigen Gebäude

Man bedenke, dass die Altstadtfreunde angeboten hatten, die Fassade mit eigenen Mitteln zu errichten, trotzdem wurde das Angebot seitens der Stadt abgelehnt. Dabei hat auch Nürnberg der Rekonstruktion viel zu verdanken. Was wir erst während dieser Tour gelernt haben: Auch das Nürnberger Rathaus aus dem frühen 17 Jhd. ist zum allergrößten Teil eine Rekonstruktion nach dem Krieg.

Zweiter großer Höhepunkt der Tour: Der Besuch des von den Altstadtfreunden erworbenen Pilatushauses, in dem die Sanierung im vollen Gange ist. Da ist noch eine Menge zu tun, aber es besteht kein Zweifel, dass auch dieses Projekt ein voller Erfolg werden wird.

Auf dem Dachboden des Pilatushauses
Von hier oben gibt es tolle Ausblicke auf die Nürnberger Dachlandschaft.
Andere Vereinsmitglieder verschaffen sich derweil lieber Eindrücke von oben.

Beim Abendessen im „Goldenen Posthorn“ ließen wir die kaum zu verarbeitenden Eindrücke ausklingen.

Am Sonntag stand dann nach einem Frühstück im „Literaturhaus“ die St. Lorenzkirche sowie das Fembohaus auf dem Programm, in dem das Nürnberger Stadtmuseum untergebracht ist.

Am Sonntag Besichtigung der Lorenzkirche.

Unser besonderer Dank geht nochmals an die Nürnberger Altstadtfreunde und insbesondere an Karl-Heinz Enderle für die tolle Führung.